So baselig, so tollpatschig und so chaotisch

Schon wieder so ein Morgen…

  • … die Treppe heruntergefallen,
  • … den Kakao umgekippt,
  • … den Kopf am Waschbecken gestoßen

Wenn sie solche oder ähnliche Situationen im Alltag mit Ihrem Kind immer wieder erleben, kann dieses Verhalten ein Hinweis auf eine Störung in der Tiefensensibilität/Körpereigenwahrnehmung ihres Kindes sein. Sie Sagen Ihrem Kind jeden Tag, es soll vorsichtig sein, aber irgendwie, scheinen diese “Gardinenpredigten” nicht zu wirken und es passiert immer wieder das Gleiche. Schnell kommt es im Alltag dann zu Streit und Stress innerhalb der Familie oder auch im Rahmen der Kindertagesstätte.

Oft ist es so, dass diese Kinder gerne geschickter wären, aber aufgrund einer Einschränkung der Wahrnehmung, es gar nicht ändern können.

Experiment

Versuchen Sie mal bitte mit dicken Winterhandschuhen ein Streichholz aus der Schachtel zu nehmen und anzuzünden.

Na? Hat es geklappt?

Wenn wir keine eindeutigen Informationen über unsere Haut, Muskeln und Sehnen erhalten, werden wir ungeschickt, baselig oder einfach langsam in unserem Tun. Oft sind diese Kinder auch sehr unselbständig. Es fällt ihnen zum Beispiel schwer sich an- oder auszuziehen.

Zu schnell, zu viel und unermüdlich!

Schon wieder so ein Nachmittag…

  • …die Schaukel konnte sich nicht schnell genug drehen (alleine vom Zuschauen wurde mir schon übel…)
  • …mit dem Laufrad fast vor das Auto gefahren
  • …nach 20 x rutschen immer noch nicht müde

Wenn sie solche oder ähnliche Situationen im Alltag mit Ihrem Kind immer wieder erleben, dann kann dieses Verhalten ein Hinweis auf eine Störung des Gleichgewichtssinns sein.

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Viel zu klebrig, viel zu nass, viel zu kratzig

Schon wieder so ein Abend…

  • …Butter an den Fingern: das geht gar nicht
  • …Haare waschen: viel Geschrei
  • …der Schlafanzug: viel zu kratzig

Wenn sie solche oder ähnliche Situationen im Alltag mit Ihrem Kind immer wieder erleben, dann kann dieses Verhalten ein Hinweis auf eine Überempfindlichkeit der Haut sein.

Eindrücke, die die meisten Menschen gut verarbeiten und einordnen können, bereiten diesen Kinder höchstes Unbehagen. Das kann schon der Tropfen Wasser nach dem Duschen sein, der langsam den Rücken runterläuft, das Etikett im T-Shirt oder der Fettfilm an den Fingern.

Kinder mit Wahrnehmungsstörungen in der Frühförderstelle

Das Bild vom Wahrnehmungsbaum verdeutlicht, dass eine gute Entwicklung der Leistungen wie Sprache, Konzentration oder Körperkoordination (auf dem Bild die Äpfel) eine gute Basis brauchen. Die Wurzeln müssen den Baum gut versorgen können. Damit sind die Empfindungen über den eigenen Körper gemeint.

Wenn ich meine Umwelt durch z.B. Sehen und Hören gut wahrnehmen kann, bin ich, wenn ich es zuvor oft genug üben konnte, in der Lage einzuschätzen, ob ich durch eine Öffnung hindurch passe oder nicht und oder muss mir nicht jedes Mal den Kopf stoßen, wenn ich z. B. unter dem Tisch oder dem Stuhl hindurch krieche.

Wahrnehmungsstörungen gibt es in den unterschiedlichsten Erscheinungsbildern. In diesen Fällen sind wir ein wichtiger Ansprechpartner an Ihrer Seite. Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten wir konkrete Hilfestellungen für den Alltag. Neben einer individuellen Förderung Ihres Kindes haben wir auch die vielfältigsten Aspekte, die Wahrnehmungsstörungen mit sich bringen, im Blick.

Bieten Sie Ihrem Kind möglichst viele Gelegenheiten, seinen Körper zu spüren. Sie können Ihr Kind mit hohlen Händen abklopfen, mit einem Tennisball massieren oder gemeinsam mit Ihrem Kind hüpfen oder stampfen. Ihr Kind benötigt viele Spürerfahrungen. Lassen Sie es Rollläden hochziehen, Kisten schieben oder spielen Sie Tau ziehen mit Ihrem Kind.

Ihr Kind sollte sich möglichst viel bewegen. Sehr wichtig dabei ist das Einlegen von kurzen Pausen, z. B. beim Schaukeln, Rennen oder auch Laufrad fahren. Erst durch diese Pausen bekommt das Gehirn einen neuen Impuls zur Verarbeitung.

Auch geliebte Puppen oder Autos müssen mal baden oder gewaschen werden. Mit Wasser, Rasierschaum, Bürsten und Schwämmen kann das Spielzeug zum Beispiel in der Badewanne oder Dusche gesäubert werden.

Eine Aktivität, die alle Sinne anspricht, ist unsere Schaumrutsche. Für zwei Wochen im Jahr herrscht Ausnahmezustand in unserem Bewegungsraum. Ein Berg wird aufgebaut und der komplette Raum mit Folie ausgelegt und dann kann herrlich geschmiert und gerutscht werden. mit einfachen Mitteln kann man dieses Spiel auch im Garten im Sommer versuchen.

Fragen und Antworten

Störungen der Wahrnehmung können entstehen, wenn

  • Sinnesorgane nicht richtig funktionieren
  • die Bahnen, die die Reize zum Gehirn leiten, diese nicht entsprechend weiterleiten
  • die Verarbeitung der Reize im Gehirn beeinträchtigt ist
Die Körperwahrnehmung wird unterteilt in drei Basissinne. Die Wahrnehmung über die Haut (taktiles Sinnessystem), über die Muskeln, Sehnen und Gelenke (propriozeptives Sinnessystem) und den Gleichgewichtssinn (vestibuläres Sinnessystem).
Die propriozeptive Wahrnehmung lässt sich in drei Anteile unterteilen:

  • den Stellungssinn,
  • den Bewegungssinn
  • den Kraftsinn

Sie hat u.a. folgende Funktionen:

  • sie hilft dem Gehirn eine Landkarte vom Körper zu entwickeln
  • der Körper ist in der Lage fließende, fein abgestimmte Bewegungen durchzuführen
Unter vestibulärer Wahrnehmung verstehen wir den Gleichgewichtssinn. Dieser hat den Sitz im Innenohr. Er gibt uns Informationen über Lageveränderungen im Innenohr.

Sie hat u.a. folgende Funktionen:

  • Aufrichtung gegen die Schwerkraft (z.B. sitzen,stehen)
  • Bewegungsrichtung und Tempo wahrnehmen

Unter taktiler Wahrnehmung verstehen wir die Wahrnehmung über die Haut. Die Haut ist unser größtes Organ. Es umhüllt den ganzen Körper und bildet unsere äußere Grenze und Kontaktstelle zur Umwelt.

Sie hat u.a. folgende Funktionen:

  • Schutz vor Verletzung, Strahlen, Fremdkörpern
  • Temperaturregulation

Die Ursachen von Wahrnehmungsstörungen sind häufig unklar. Wahrnehmungsstörungen können sich sehr verschieden auswirken. Beispiele:

  • Kinder mit propriozeptiver Wahrnehmungsstörung wirken oft ungeschickt, tollpatschig und fallen häufig hin. Sie können ihre Muskelspannung der Handlung nicht richtig anpassen (drücken zu fest oder nicht genug).
  • Kinder mit einer Gleichgewichts- Wahrnehmungsstörung (vestibuläre Wahrnehmung) können eine Überempfindlichkeit zeigen, d.h. sie bewegen sich ungern, ihnen wird schnell übel etc… oder eine Unterempfindlichkeit, können schwer still sitzen, suchen ständig neue Reize, verändern oft Sitzpositionen. Häufig wird beobachtet, dass eine Gleichgewichtsstörung und eine propriozeptive Störung zusammen auftreten.
  • Kinder mit einer Störung der taktilen Wahrnehmung sind häufig überempfindlich, z.B. wenn sie berührt werden, wird dies als unangenehm empfunden (auch beim Fingermalfarbe, Kleister) oder unterempfindlich (reizsuchend bei taktilen Sinnesreizen)
Zum Beispiel die Sensorische Integrationstherapie
Das Konzept der sensorischen Integration wurde von Jean Ayres entwickelt. Es beruht auf der Annahme, dass ein Mensch dazu in der Lage sein muss, Wahrnehmungsreize aus der Umwelt und dem eigenen Körper zu verarbeiten, damit er auf dieser Basis seine Handlungen planen und organisieren kann. Für besonders wichtig hielt sie die Basissinne (vestibuläre, propriozeptive und taktile Sinnessysteme). Sie ging davon aus, dass diese die Grundlage für komplexere Leistungen wie Lesen, Schreiben und Rechnen bilden. In der sensorischen Integrationstherapie werden dem Kind gezielt Sinnesreize angeboten. Geräte wie z.B. ein Schaukelbrett, eine Hängematte,…

Kostenlose Erstberatung

Wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihr Kind Unterstützung benötigt, können Sie gerne eine kostenlose erste Beratung bei uns in Anspruch nehmen. Diese kann bei Ihnen zu Hause oder in der Frühförderstelle stattfinden.

Das wünschen wir uns von Ihnen

  • Vertrauen
  • Bereitschaft, Hilfe anzunehmen und sich auf eventuelle Veränderungen einzulassen
  • Perspektivwechsel wagen
  • Manchmal ein bisschen Mut, um die eigenen Grenzen zu erweitern und Unbequemes anzuschauen, oder um über seinen Schatten zu springen

Dafür bekommen Sie…

  • Respektvollen Umgang
  • Freude, Motivation und Engagement
  • Kompetentes Wissen
  • Hilfe bei der Vernetzung mit anderen therapeutischen Institutionen
  • Unterstützung bei der Hilfsmittel – Versorgung und Diagnostik
  • Kooperation mit der Kindertageseinrichtung / Tagesmutter
  • Unterstützung in der Schulfrage
  • ein interdisziplinäres Team

Wir bieten einen ganzheitlichen Blick auf das Familien­system

Wenn sich in einem Mobile nur ein Teil bewegt, gerät alles in Bewegung. Wann könnte ich eine systemische Familienberatung nutzen?

Wenn…

  • ich mich überfordert fühle
  • ich mich nicht verstanden fühle
  • ich ein Problem mit einem Familienmitglied habe und eine befriedigende Lösung suche
  • Ich immer wieder in ein altes Verhaltensmuster falle, obwohl ich das gar nicht will
  • ich mit der Kindererziehung an meine Grenzen stoße/ überfordert bin und Unterstützung benötige
  • ich Hilfe in der Strukturierung meiner Lebenssituation benötige
  • Ich mich durch meine aktuelle Lebenssituation belastet fühle
  • ich etwas in meinem Leben verändern möchte
  • ich mehr Freude erleben möchte

Die systemische Beratung ist ein lösungsorientiertes, wertschätzendes, einfühlsames, auf die individuelle Situation bezogenes Angebot. Durch vielseitige Methoden und aktives Mitarbeiten sind Sie in der Lage Verhaltensmuster zu erkennen und auch neue Sichtweisen zu erfahren. Dies ermöglicht Veränderungen, die Auswirkungen auf die gesamte Familien- und Lebenssituation haben. Die systemische Familienberatung kann in einer der Standortstellen stattfinden, in der Kindertagesstätte oder auch in der Familie. Die Anzahl der Beratungstermine ist individuell. (maximal 10)

Bei Interesse melden Sie sich einfach bei uns.

Anmeldung

Sollten Sie an einem unserer Fortbildungsangebote Interesse oder einen speziellen Fortbildungswunsch haben, setzen Sie sich mit uns unter einer der nachfolgenden Adressen in Verbindung.

Frühförderstelle Unna
Pappelweg 17
59423 Unna
Tel: 02303/986500
Fax 02303/9865050
Mail: ffs-unna@t-online.de

Frühförderstelle Lünen
Ernst-Becker-Str. 21a
44534 Lünen
Tel.: 02306/5983
Fax: 02306/5982
Mail: ffs-luenen@t-online.de

oder nutzen Sie unser Kontaktformular.

Rezensionen

Rückmeldung / Feedback bezüglich der Einzelförderung in der Frühförderstelle im Kreis Unna bei Frau V.

„Die Einzelförderung für unseren Sohn fand unter familiären Bedingungen statt und wurde von unserer ganzen Familie freudig erwartet.

Frau V. zeigte sich im Umgang mit unserem Kind äußerst erfahren und versiert. Ihre einfühlsame Ruhe und die fröhliche Ausstrahlung, ließen kaum Platz für eine lange Eingewöhnung. Unser Sohn hat von den Fördereinheiten profitiert, indem er in seinem Bewegungs- und Emotionsfeld konstitutionsgerecht unterstützt und gefördert wurde. Trotz der Notwendigkeit der Frühförderung für unseren Sohn durch die Frühgeburt in der 32.SSW und der damit verbundenen Ängste und Sorgen, wurden mir im Verlauf der Förderung jegliche Ängste und Sorgen durch die qualifizierten Gespräche mit Frau V. genommen.

Hierfür möchten wir uns herzlichst bedanken!“