Der Alltag und seine Tücken
Kennen Sie Gedanken oder Sätze wie:
- „Kind, stell Dich nicht so an.“
- „Hilfe, mein Kind kann sich nicht alleine anziehen.“
- „Dieses Chaos im Kinderzimmer.“
- „Wieso kann es noch kein Dreirad fahren?“
- „Mein Kind will nicht alleine essen.“
- „Ständig muss ich die Bettwäsche und Kleidung wechseln.“
Die Förderung der Selbständigkeit in der Frühförderstelle
Es gibt Kinder, mit denen der Alltag eine besondere Herausforderung darstellt. Es bedarf eines großen Aufwandes an Zeit und Geduld, damit das Kind alltägliche Handlungen durchführen kann oder diese erlernt. Ursache ist möglicherweise eine individuelle Einschränkung in den unterschiedlichen Entwicklungsbereichen: Wahrnehmung, Körpermotorik, Handmotorik, Intellektuell/Kognition, Sprache/Kommunikation und Emotion.
In welchem Tempo ein Kind einen bestimmten Grad an Selbstständigkeit erwirbt, ist sehr unterschiedlich. Hierbei spielen nicht zuletzt innere Reifungsprozesse eine bedeutende Rolle, die sich von außen kaum beschleunigen lassen. Wenn der Zeitpunkt für einen selbständigen Schritt gekommen ist, zeigt das Kind deutlich Eigeninitiative und Interesse an bestimmten Handlungen.
Das Feld der Nachahmung ist eine gute Lernmöglichkeit für das Kind. Es kann zum Beispiel den Gebrauch von Besteck bei seinen Vorbilder (Eltern, Geschwistern…) beobachten und das oft mehrmals täglich. Daher sollte Ihr Kind viele Möglichkeiten bekommen bei den Handlungen der Erwachsenen mitzumachen.
Die unterschiedlichen Bereiche der Selbständigkeit
Das Erfolgserlebnis, etwas alleine geschafft zu haben, ist wichtiger als der perfekte Sitz der Kleidung.
Beim Anziehen werden nicht nur Bewegungsfertigkeiten geübt, auch andere Dinge sind zu lernen: es gibt rechte und linke Schuhe, Kleidung hat eine Vorder- und Rückseite, Kleidungsverschlüsse müssen auf- und zugemacht werden.
Wenn ein Kind versucht, seine Schuhe und Strümpfe selber aus- oder anzuziehen, so ist das ein deutlicher Hinweis, dass es nun lernen möchte, alleine eine Handlung auszuführen. Dieser Lernprozess sollte mit Geduld und Gelassenheit begleitet werden. Kleinere Pannen (z.B. links-rechts vertauschte Schuhe) können als normale Übungssituation gesehen werden. Wichtig ist das Vertrauen in die wachsenden Fähigkeiten des Kindes und das Geben von Gelegenheiten zum Ausprobieren.
Der Umgang mit Besteck klappt nicht, das Essen landet nicht im Mund
Essen und Trinken sind für Kinder sehr anspruchsvolle Herausforderungen, die volle Konzentration erfordern. Es werden Sinneseindrücke verarbeitet und handmotorische Herausforderungen bewältigt. Zum Zeitpunkt der Mahlzeit sollten Kinder daher weder zu hungrig noch zu müde sein oder durch zu viele äußere Faktoren abgelenkt werden. Bei den ersten Essversuchen wird sicher nicht alles gelingen.
Im Rahmen seiner kognitiven, motorischen und Ich-Entwicklung wird sich ein Kind hier immer stärker von der Hilfe der Erwachsenen lösen wollen und neue Kompetenzen mit Stolz zur Anwendung bringen.
Das Kind ist noch nicht trocken / sauber, benötigt auch noch tagsüber eine Windel, möchte nicht auf die Toilette gehen
Jede Pflegesituation ist eine Lern- und Übungssituation für lebenspraktische Kompetenzen des Kindes. Die achtsame Pflegepraxis passt sich an die zunehmenden Fähigkeiten des Kindes an. Bereits auf dem Wickeltisch können Kinder ausprobieren, wie man Windeln öffnet und sich aus- und wieder anzieht.
Kinder können erst dann sauber werden, wenn sie ein Gespür für die Kontrolle von Blase und Darm entwickelt haben. Dies ist irgendwann zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr der Fall. Erst wenn ein Kind seine Schließmuskeln kontrollieren kann und Ausscheidungen bewusst wahrnimmt, ist eine Toilettennutzung sinnvoll. Durch die Ermutigung, den Harndrang oder Stuhlgang möglichst früh zu melden oder auch die Erinnerung an einen Toilettengang z. B. als Ritual vor dem Essen oder nach draußen gehen unterstützen Sie Ihr Kind dabei, die Windel los zu werden.
Möglichkeiten
Bei der Gestaltung der Frühförderstunden lassen wir alltägliche Situationen des Kindes mit einfließen. Die Kinder bekommen die Gelegenheit, es selbst zu tun. Nach dem Motto: Übung macht den Meister!
Wir geben Hilfestellungen dort, wo ein Kind Unterstützung benötigt, zum Beispiel beim Ankleiden oder der Nahrungsaufnahme und halten uns zurück, wenn Ihr Kind aus eigenem Antrieb es alleine probieren will. Wir haben die Möglichkeit uns den Alltag ihres Kindes in verschiedenen Situationen, Orten und im Zusammenhang mit unterschiedlichen Personen anzusehen. Wir können Ihnen in der Umfeldgestaltung und im Rahmen von Hilfsmittelversorgung unterstützend und beratend zur Seite stehen oder Sie an eine kompetente Stelle weitervermitteln.
Die bunte Welt der Hilfsmittel
„So viel wie nötig, so wenig wie möglich“
Eventuell sind Hilfsmittel nötig, die den Alltag erleichtern. Oft wissen Familien gar nicht, was es alles gibt.
- Griffadapter oder dickere Griffe am Besteck oder Stifte
- Scheren und andere Gebrauchsgegenstände für Linkshänder
- spezielle unterstützende Hilfsmittel für die Aufnahme von Nahrung und Getränken
- für das Sitzen auf dem Boden ein festes Sitzkissen
- für gemeinsame Aktivitäten am Tisch ein höhenverstellbarer Stuhl
- Transportunterstützung durch angepasste Sitzschalen, Rehakinderwagen, Rollator/Gehhilfen
- Hilfsmittel für die Kommunikation
- Hilfsmittel zur Unterstützung der Orientierung
- Adaptation von Gebrauchsgegenständen und Spielmaterialien
Wir sehen es als unsere Aufgabe, Sie bei der Suche nach dem richtigen und sinnvollen Hilfsmittel für die unterschiedlichen Bereiche zu unterstützen. Dabei haben wir Sie, das Umfeld und vor allem Ihr Kind ganz individuell im Blick.
Weitere Hilfsmittel
- Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation, Frankfurt/Main
- Deutsche Vereinigung für die Rehabilitation Behinderter, Heidelberg
- Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.
- Verbraucherzentrale
- Kindernetzwerk
- Lafüliki (Laden für Linkshänder)
Methoden
Viele therapeutische Konzepte haben sich zum Ziel gemacht, Kinder in ihrer Entwicklung zur Selbständigkeit zu unterstützen. Zwei davon sind:
Fragen und Antworten
Das wünschen wir uns von Ihnen
- Vertrauen
- Bereitschaft, Hilfe anzunehmen und sich auf eventuelle Veränderungen einzulassen
- Perspektivwechsel wagen
- Manchmal ein bisschen Mut, um die eigenen Grenzen zu erweitern und Unbequemes anzuschauen, oder um über seinen Schatten zu springen
Dafür bekommen Sie…
- Respektvollen Umgang
- Freude, Motivation und Engagement
- Kompetentes Wissen
- Hilfe bei der Vernetzung mit anderen therapeutischen Institutionen
- Unterstützung bei der Hilfsmittel – Versorgung und Diagnostik
- Kooperation mit der Kindertageseinrichtung / Tagesmutter
- Unterstützung in der Schulfrage
- ein interdisziplinäres Team
Wir bieten einen ganzheitlichen Blick auf das Familiensystem
Für diese weiteren Bereiche sind wir Ihr Ansprechpartner
Anmeldung
Sollten Sie an einem unserer Fortbildungsangebote Interesse oder einen speziellen Fortbildungswunsch haben, setzen Sie sich mit uns unter einer der nachfolgenden Adressen in Verbindung.
Frühförderstelle Unna
Pappelweg 17
59423 Unna
Tel: 02303/986500
Fax 02303/9865050
Mail: ffs-unna@t-online.de
Frühförderstelle Lünen
Ernst-Becker-Str. 21a
44534 Lünen
Tel.: 02306/5983
Fax: 02306/5982
Mail: ffs-luenen@t-online.de
oder nutzen Sie unser Kontaktformular.
Rezensionen
Rückmeldung / Feedback bezüglich der Einzelförderung in der Frühförderstelle im Kreis Unna bei Frau V.
„Die Einzelförderung für unseren Sohn fand unter familiären Bedingungen statt und wurde von unserer ganzen Familie freudig erwartet.
Frau V. zeigte sich im Umgang mit unserem Kind äußerst erfahren und versiert. Ihre einfühlsame Ruhe und die fröhliche Ausstrahlung, ließen kaum Platz für eine lange Eingewöhnung. Unser Sohn hat von den Fördereinheiten profitiert, indem er in seinem Bewegungs- und Emotionsfeld konstitutionsgerecht unterstützt und gefördert wurde. Trotz der Notwendigkeit der Frühförderung für unseren Sohn durch die Frühgeburt in der 32.SSW und der damit verbundenen Ängste und Sorgen, wurden mir im Verlauf der Förderung jegliche Ängste und Sorgen durch die qualifizierten Gespräche mit Frau V. genommen.
Hierfür möchten wir uns herzlichst bedanken!“