Von stillen Wassern und Plaudertaschen – Der Spracherwerb in der kindlichen Entwicklung

Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung in der Frühförderstelle

Kinder lernen Sprache in einem unterschiedlichen Tempo. Trotzdem gibt es Meilensteine in der Sprachentwicklung, die ein Kind in einem gewissen Alter erreicht haben sollte. Vielleicht haben Sie den Eindruck, dass Ihr Kind noch nicht so spricht wie andere Kinder seines Alters.

Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.

Ludwig Wittgenstein

Möglicherweise…

  • …hat es spät begonnen zu sprechen.
  • …spricht es für sein Alter undeutlich und für außenstehende Personen schwer verständlich.
  • …benutzt es nur wenige Wörter oder Gesten, um seine Bedürfnisse auszudrücken.
  • …hat es Schwierigkeiten zu verstehen, was ihm gesagt wird.
  • …spricht es kurze, unvollständige oder fehlerhaft ausgedrückte Sätze.
  • …wächst es mit mehreren Sprachen auf, kann diese aber nicht sicher anwenden.
  • …spricht es nicht und sucht wenig Blickkontakt.
  • …spricht es nur mit ganz engen Bezugspersonen oder in ganz bestimmten Situationen.
  • …hat es Schwierigkeiten mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen.
  • …zeigt es Auffälligkeiten beim Essen und Trinken und isst nur sehr ausgewählte Lebensmittel.
  • …scheint es nicht alles zu hören, was in normaler Lautstärke gesprochen wird.
  • …spricht es nicht, obwohl es viel mitzuteilen versucht.

Wenn sprachliche Einschränkungen über einen längeren Zeitraum anhalten, besteht die Gefahr, dass ein Kind durch die sich wiederholenden Misserfolge so viel Frustration erfährt, dass es sich entweder zurückzieht oder diese lautstark zum Ausdruck bringt.

Auch bei Ihnen als Eltern führt dies möglicherweise zu Verunsicherung.

Möglichkeiten

In diesen Fragen möchten wir Ihnen als Ansprechpartner zur Seite stehen. Gemeinsam mit Ihnen, der Kita oder weiteren Bezugspersonen, entwickeln wir Möglichkeiten, die Sprache Ihres Kindes besonders im Alltag zu fördern und orientieren uns dabei an den Ressourcen und Stärken Ihres Kindes.

Oft können wir durch den ganzheitlichen Ansatz unserer Förderung eine gute Vorarbeit zur Sprachtherapie oder Logopädie leisten. So unterstützen wir den Erwerb von Basiskompetenzen wie z. B. Konzentration. Gerne kooperieren wir mit niedergelassenen Sprachtherapeuten/Logopäden und fördern Ihr Kind vor oder begleitend zu einer logopädischen Therapie.

Tipp

Korrigieren Sie etwas, was Ihr Kind nicht fehlerfrei gesagt hat, indem Sie den Satz richtig wiederholen (Beispiel: „Mama, Auto putt.“ – „Stimmt, das Auto ist kaputt.“). Lassen Sie Ihr Kind nicht nachsprechen! (Korrektives Feedback)

SPRECHEN WIRD ERLERNT

  • im Gespräch mit Anderen
  • im Spiel, wie Rollenspiele
  • durch Teilhabe an gemeinsamen Alltagsaktivitäten
  • durch Singen
  • durch Fingerspiele
  • durch gemeinsame Mahlzeiten
  • durch Gesellschaftsspiele

Dadurch erhalten und fördern Sie die Freude an der Sprache Ihres Kindes.

Beim Fernsehen oder spielen mit dem Tablet bzw. Handy hat Ihr Kind keinen guten Gesprächspartner. Schränken Sie den Medienkonsum auf höchstens eine halbe Stunde täglich ein.

Richtig sprechen lernen

Um richtig sprechen lernen zu können, müssen Kinder die Worte richtig hören und auch das Sprechwerkzeug, die Lippen, die Zunge und Stimmbänder, richtig nutzen können. Daher sollte man bei einer verzögerten Sprachentwicklung

  • die Hörfähigkeit bei einem Pädaudiologen/Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt) überprüfen lassen.
  • ggf. die Mundmotorik durch spielerische Übungen fördern.

Bei massiven Schwierigkeiten im Bereich Hören oder Mundmotorik, aber auch bei anderen Einschränkungen ist der Bereich der Unterstützten Kommunikation hilfreich, um die Sprachentwicklung zu unterstützen. Das gesprochene Wort wird durch Gesten, Gebärden oder Symbole unterstützt. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, klicken Sie hier:

Da der Spracherwerb auf dem Zusammenspiel anderer Entwicklungsbereiche aufbaut, ist es von Bedeutung, Sprache auf dem Hintergrund der ganzheitlichen Entwicklung zu sehen.

W. Beudels: „Komm, wir spielen Sprache!“

R. Zimmer: „Handbuch: Sprache und Bewegung“

E. Morkowska (2009): „Warum gähnt das Nilpferd?“, „Fauchen wie ein Drache!“, Wau, wau, miau und kikeriki“

http://kindersprache.ch/index.php/ausfuehrliche-informationen/

http://mutterspracherwerb.de/start1.htm

https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/entwicklungsschritte/sprachentwicklung/frueherkennung-sprachstoerung/

Spielideen aus dem Handel: HABA: Ratz-Fatz HABA: Pustekuchen HABA: Papperlapapp

HABA: Ratz-Fatz

HABA: Pustekuchen

HABA: Papperlapapp

Fragen und Antworten

Als Late Talker bezeichnet man Kinder zwischen dem 1. und 3. Lebensjahr mit einer deutlich verlangsamten Sprachentwicklung. Die Kinder zeigen oft ein angemessenes Sprachverständnis, sprechen aber weniger als 50 Wörter im Alter von 24 Monaten bzw. weniger als 100 Wörter im Alter von 36 Monaten. Die Sätze bestehen meist nur aus einem Wort.
Dies ist ein Sammelbegriff für Störungen der Aussprache bzw. der Artikulation. Die Eltern verstehen oft die undeutliche Sprache Ihres Kindes. Personen, die nicht so oft mit Ihrem Kind zu tun haben jedoch nicht.
Beim Sprechen lernen ist es völlig normal, dass das Kind nicht sofort alle Wort– und Satzkonstruktionen richtig bildet (“Ich will der Auto haben.” oder “Mama ist weggegeht”). MIt vier bis fünf Jahren sollte es jedoch übliche Sätze in der richtigen grammatikalischen Form sprechen können.
Dies sind Störungen der Weiterverarbeitung von gehörten Informationen. Dabei liegt weder eine Störung des Hörorgans vor und auch keine Intelligenzminderung. Das Problem liegt eher bei der Weiterverarbeitung durch den Hörnerv und des Hörzentrums. Schwierigkeiten bereiten diesen Kindern z. B. das Erkennen aus welcher Richtung ein Geräusch kommt (Richtungshören), das Unterscheiden von verschieden Geräuschquellen (Diskrimination), das Herausfiltern von wichtigen Reizen z. B. die Stimme der Erzieherin aus den Geräuschen der anderen spielenden Kindern (Selektion) oder auch das beidohrige Hören (dichotisches Hören). Diese Schwierigkeiten können bei einem Pädaudiologen untersucht werden und es gibt mittlerweile vielfältige Möglichkeiten, die Kinder in diesem Fall zu unterstützen und die Weiterleitung zu fördern.
In diesem Fall fällt es dem Kind schwer die Wörter auszusprechen. Das Problem ist eher die Mundmotorik.
Das Bilden der Wörter im Kopf ist schwierig. Die Kinder verfügen über einen kleinen Wortschatz.
Hierunter versteht man eine zeitlich und inhaltlich nicht altersentsprechende Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten.
Kinder können genauso gut sprechen wie andere in ihrem Alter, sie sprechen jedoch nur mit bestimmten, vertrauten Personen oder in bestimmten Situationen.

Kostenlose Erstberatung

Wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihr Kind Unterstützung benötigt, können Sie gerne eine kostenlose erste Beratung bei uns in Anspruch nehmen. Diese kann bei Ihnen zu Hause oder in der Frühförderstelle stattfinden.

Das wünschen wir uns von Ihnen

  • Vertrauen
  • Bereitschaft, Hilfe anzunehmen und sich auf eventuelle Veränderungen einzulassen
  • Perspektivwechsel wagen
  • Manchmal ein bisschen Mut, um die eigenen Grenzen zu erweitern und Unbequemes anzuschauen, oder um über seinen Schatten zu springen

Dafür bekommen Sie…

  • Respektvollen Umgang
  • Freude, Motivation und Engagement
  • Kompetentes Wissen
  • Hilfe bei der Vernetzung mit anderen therapeutischen Institutionen
  • Unterstützung bei der Hilfsmittel – Versorgung und Diagnostik
  • Kooperation mit der Kindertageseinrichtung / Tagesmutter
  • Unterstützung in der Schulfrage
  • ein interdisziplinäres Team

Wir bieten einen ganzheitlichen Blick auf das Familien­system

Wenn sich in einem Mobile nur ein Teil bewegt, gerät alles in Bewegung. Wann könnte ich eine systemische Familienberatung nutzen?

Wenn…

  • ich mich überfordert fühle
  • ich mich nicht verstanden fühle
  • ich ein Problem mit einem Familienmitglied habe und eine befriedigende Lösung suche
  • Ich immer wieder in ein altes Verhaltensmuster falle, obwohl ich das gar nicht will
  • ich mit der Kindererziehung an meine Grenzen stoße/ überfordert bin und Unterstützung benötige
  • ich Hilfe in der Strukturierung meiner Lebenssituation benötige
  • Ich mich durch meine aktuelle Lebenssituation belastet fühle
  • ich etwas in meinem Leben verändern möchte
  • ich mehr Freude erleben möchte

Die systemische Beratung ist ein lösungsorientiertes, wertschätzendes, einfühlsames, auf die individuelle Situation bezogenes Angebot. Durch vielseitige Methoden und aktives Mitarbeiten sind Sie in der Lage Verhaltensmuster zu erkennen und auch neue Sichtweisen zu erfahren. Dies ermöglicht Veränderungen, die Auswirkungen auf die gesamte Familien- und Lebenssituation haben. Die systemische Familienberatung kann in einer der Standortstellen stattfinden, in der Kindertagesstätte oder auch in der Familie. Die Anzahl der Beratungstermine ist individuell. (maximal 10)

Bei Interesse melden Sie sich einfach bei uns.

Anmeldung

Sollten Sie an einem unserer Fortbildungsangebote Interesse oder einen speziellen Fortbildungswunsch haben, setzen Sie sich mit uns unter einer der nachfolgenden Adressen in Verbindung.

Frühförderstelle Unna
Pappelweg 17
59423 Unna
Tel: 02303/986500
Fax 02303/9865050
Mail: ffs-unna@t-online.de

Frühförderstelle Lünen
Ernst-Becker-Str. 21a
44534 Lünen
Tel.: 02306/5983
Fax: 02306/5982
Mail: ffs-luenen@t-online.de

oder nutzen Sie unser Kontaktformular.

Rezensionen

Rückmeldung / Feedback bezüglich der Einzelförderung in der Frühförderstelle im Kreis Unna bei Frau V.

„Die Einzelförderung für unseren Sohn fand unter familiären Bedingungen statt und wurde von unserer ganzen Familie freudig erwartet.

Frau V. zeigte sich im Umgang mit unserem Kind äußerst erfahren und versiert. Ihre einfühlsame Ruhe und die fröhliche Ausstrahlung, ließen kaum Platz für eine lange Eingewöhnung. Unser Sohn hat von den Fördereinheiten profitiert, indem er in seinem Bewegungs- und Emotionsfeld konstitutionsgerecht unterstützt und gefördert wurde. Trotz der Notwendigkeit der Frühförderung für unseren Sohn durch die Frühgeburt in der 32.SSW und der damit verbundenen Ängste und Sorgen, wurden mir im Verlauf der Förderung jegliche Ängste und Sorgen durch die qualifizierten Gespräche mit Frau V. genommen.

Hierfür möchten wir uns herzlichst bedanken!“